Die massive Zunahme an übergewichtigen Personen in der sogenannten westlichen Gesellschaft ist enorm und die Konsequenzen daraus dramatisch.
Zwei Drittel der Männer (67 %) und die Hälfte der Frauen (53 %) in Deutschland sind übergewichtig. Ein Viertel der Erwachsenen (23 % der Männer und 24 % der Frauen) ist stark übergewichtig (adipös).
In Österreich sind die Zahlen nicht besser:
Gemäß Statistik Austria sind in Österreich 3,7 Millionen Menschen (!!) über 15 Jahre übergewichtig und rund 17 Prozent von ihnen haben bereits Adipositas. Bereits im Alter von acht Jahren sind jeder dritte Bub und jedes vierte Mädchen übergewichtig oder adipös.
Damit einher steigt die Zahl an Zuckererkrankungen (Diabetes mellitus), Fettleber, Herzkreislauf-Erkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen (Alzheimer, Parkinson etc.), Tumor-Erkrankungen etc. dramatisch an!
Eine Hauptursache für diese ernüchternde Entwicklung ist definitiv der Überkonsum an kurzkettigen Kohlenhydraten (Weissbrot, Zuspeisen wie Nudeln, Reis, Fruchtsäfte, Energydrinks, künstlichen Süßungsmitteln), welcher in den letzten Jahrzehnten signifikant zugenommen hat.
Dabei geht es vor allem um den Konsum von kurzkettigen Kohlenhydraten, welche rasch in den Einfachzucker Glukose durch Verdauungsenzyme aufgespalten werden. Glukose aber auch der vermeintlich “gesündere” Fruchtzucker (Fruktose) gelangen rasch in den Blutkreislauf und führen dazu, dass die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) über die Ausschüttung von Insulin den Blutzuckerspiegel reguliert. Der Zucker, der nicht unmittelbar in unseren Zellen als Energielieferant verstoffwechselt wird, wird als Speicherzucker (Glykogen) vor allem in Leber und Muskulatur gespeichert bzw. in Fett (Langzeitspeicher) umgewandelt.
Insulin ist ein Hormon, welches natürlich eine wichtige Funktion hat, dennoch hat ein permanent erhöhter Insulinspiegel (Stichwort Snacking oder Konsum von Fruchtsäften, Energy-Drinks etc.) massive Nachteile für den Stoffwechsel. So blockiert Insulin die Fettverbrennung, blockiert die Ausschüttung des wichtigen Wachstumshormons HGH (human growth hormon), welches vor allem in der Nacht ausgeschüttet wird und für Regeneration und natürlich auch das Wachstum (Kinder!) verantwortlich ist, usw.
Was vielen Menschen nicht bekannt ist, ist dass die Fruktose in der Leber ähnlich verstoffwechselt wird wie Alkohol, was bei Über(Dauer-)konsum ebenfalls zu einer enormen Belastung dieses zentralen Stoffwechselorgans beiträgt. Eine erhöhte Harnsäure ist oft das Resultat, was alleine zu vielen Beschwerden am Bewegungsapparat wie Gelenkentzündung führen kann. Mittlerweile ist auch wissenschaftlich anerkannt, dass die sogenannte “Nicht Alkohol induzierte Fettleber” (NASH — non alcoholic steatosis hepatis) durch einen Überkonsum an Einfachzuckern wie der Fructose entstehen kann und im worst case in einer Leberzirrhose münden kann.
Zucker ist nicht gleich Zucker
Doch es gibt nicht nur “ungünstige” Zuckerformen, die wie beschrieben enorme Belastungen für den menschlichen Stoffwechsel mit sich bringen, sondern auch Zuckerformen, welche sehr positive Eigenschaften haben und sogar als Therapiestrategie bei diversen Stoffwechsel-Erkrankungen gezielt eingesetzt werden können. Dazu zählen unter anderem die Galaktose und Ribose, die sozusagen ein “Hintertürchen” benutzen, um ohne Insulin-Ausschüttung unmittelbar zur Energieproduktion zur Verfügung stehen.
Die Anwendungsgebiete von Galaktose und Ribose sind vielfältig, sei es bei der Therapie von Diabetes, Alzheimer, Tumorerkrankungen etc. Aber auch bei sportlich aktiven Menschen und Leistungssportlern sind die Galaktose und Ribose ein Geheimtipp!
Einen spannenden Kommentar zum Thema “Ungesunder und gesunder Zucker” liefert ein geschätzter Kollege:
Dr. Kurt Mosetter, langjähriger Betreuer der deutschen und amerikanischen Fussballnationalmannschaft und Mitbegründer der Myoreflex-Therapie erläutert sehr anschaulich dieses Thema bzw. die Problematik und Konsequenzen des Überkonsums von schlechtem Zucker im Schweizer Gesundheitsfernsehen QS24:
Ergänzend empfehle ich sein Buch “Zucker — Der heimliche Killer”